Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Physiotherapie und Krankengymnastik? Und ist ein Physiotherapeut gleichzeitig ein Krankengymnast? Der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) und PhysioCare klären auf:
Bei dem Begriff "Physiotherapie" handelt es sich um den Oberbegriff, der alle aktiven und passiven Therapieformen umfasst, also:
Physiotherapie = Krankengymnastik + Physikalische Therapie
Unter dem Oberbegriff Physiotherapie findet sich also einerseits die Krankengymnastik, die dem Physiotherapeuten vorbehalten ist. Sowie andererseits die Physikalische Therapie, also das Berufsfeld, in dem Physiotherapeuten und Masseure gleichberechtigt nebeneinander tätig werden. Krankengymnastik ist also ein Teilbereich der Physiotherapie. Weitere Therapieformen, die der Krankengymnastik zugeordnet, aber nur von Physiotherapeuten ausgeübt werden dürfen sind zum Beispiel die Manuelle Therapie, Bobath oder Vojta.
Die Physikalische Therapie ist der zweite Teilbereich der Physiotherapie und gliedert sich wiederum in die Bereiche Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie (Bäder) sowie Thermotherapie (Kälte-/Wärmeanwendungen). Der Begriff Krankengymnastik wird den modernen Anforderungen physiotherapeutischer Verfahren inzwischen nicht mehr gerecht, weil nicht nur „Kranke“ die Leistungen in Anspruch nehmen und „Gymnastik“ als Leibes- und Körperübung die verwendete Methodenvielfalt sehr einschränken würde.
Inzwischen hat sich das Berufsfeld der "Krankengymnastik" also weiterentwickelt, das erweiterte Verständnis lässt sich besser in dem Begriff Bewegungstherapie zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig stellt die Krankengymnastik (im Gegensatz zur physikalischen Therapie) den sehr überwiegenden Teil der physiotherapeutischen Anwendungen dar.
Im modernen Sprachgebrauch hat sicher daher der Begriff Physiotherapie etabliert und wird häufig synonym zum Begriff Krankengymnastik gebraucht, was sachlich zwar ungenau, aber durchaus nicht falsch ist. Präzise (fachlich richtig) gesagt ist aber Physiotherapie ein Oberbegriff für die Physikalische Therapie und die Bewegungstherapie, so dass mit Physiotherapie auch andere Therapien als Krankengymnastik gemeint sein können (z.B. Manuelle Therapie, Bobath, Lymphdrainage, Massagen, Bäder).
Physiotherapie findet Anwendung in vielfältigen Bereichen von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowohl in der ambulanten Versorgung als auch in teilstationären und stationären Einrichtungen. Damit ist die Physiotherapie eine Alternative oder sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen oder operativen Therapie.
Quelle: Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK)